Dienstag, 1. März 2011

Leonie's Fanartikel

Da hat mich die Musik erwischt an diesem Tag. Die Sonne erstrahlt über Stuttgart, und obwohl es erst Mai ist, glüht die Haut förmlich und ich vermisse einen Moment lang meine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30. Im Menschengewimmel dahinschlendernd zieht mich ein Gemisch von Klängen über die Königsstraße bis hin vor diese Gruppe junger Leute, die sich da mitten auf den Schlossplatz platziert haben. Erste Impression: Was für eine geile Stimme hat dieses Mädel!  Um die Grundlautstärke in der Stuttgarter Innenstadt zu übertönen benötigt es durchaus einer gewissen Anzahl von Dezibeln, die sie aber mühelos mit einem leicht rauchigem Klang erreicht, sodass sie mich im ersten Moment an Amy Winehouse erinnert. Ich bin nicht die einzige, die sich von dieser Musik angezogen fühlt; um die vier hat sich ein großer Halbkreis gebildet, von allen Seiten lauschen die Menschen, die zufällig vorbeikommen, mit Einkaufstaschen und Kinderwägen und Freund an der Hand bleiben sie stehen. Der Sound setzt sich mit minimalem Aufwand für die Straße aus einer Akkustik - Gitarre, einem Mini – Keyboard mit Verstärker und einem Cajon zusammen. Mich fängt das erste Lied, 365 days of the year, mich fängt das zweite und das dritte und am Ende stehe ich länger als eine Stunde dabei, und zwar bestens unterhalten. Beim Singen wird durchgewechselt, und neben Madde zeigen sowohl Chris an der Gitarre als auch Marcel an den Keys hier ihr Können, immer wieder Terzen durchlaufend und mit unglaublich viel Herzblut. Das geht unter die Haut und fließt durch einen hindurch und man wippt mit und ich beginne schon bald zu grinsen angesichts der guten Laune, die die vier da vorne verbreiten. Und auch die Faxen, die sie veranstalten. Kniefall vor kleinen tanzenden Kindern und nette Sprüche in das Publikum werfen. Die Leute um mich herum wechseln durch, ich bleibe einfach stehen, höre mich durch Amy Macdonald, Jason Mraz, Charlie Winston, Lena Meyer-Landrut (es ist übrigens der für Deutschland schicksalhafte Tag des Eurovision Song – Contest) und weitere von diversen Künstlern gecoverte Lieder, die oft umgeändert sind, schnellere Tempi haben, zweite Stimmen eingebaut, und die mir teilweise noch besser gefallen als im Original. Man merkt Boodoo die Freude an der Musik an und wird mitgezogen von flotten Beats, kraftvollen Gitarrenakkorden und einem improvisationsfreudigen Pianoman. Gegen Ende, die Stimmen der Musiker sind mittlerweile leicht angegriffen, hat sich der Instrumentenkoffer mit vielen vielen Münzen gefüllt, hineingeworfen meist von den kleinen Fans, die auch den tanzenden Teil der Zuhörerschaft ausmachten, oder anderweitigen Leuten, die wie ich ihre Zeit gerne diesen Jungs und ihrer Sängerin zu Füßen gelegt haben. Ja wirklich. Und die Sonne scheint immer noch und die gute Laune lässt mich nicht mehr los an diesem Tag.